Montag, 13. Juni 2011

Langstrecke in Dölln oder LeMans Start für Anfänger

Wie bereits angekündigt sollten Daniel aka Langi das 4h Langstreckenrennen in Groß Dölln mit Motorrad Renntraining Berlin fahren.
Als Helfer waren Alex aka Sulley und Jens aka Krümel mit von der Partie. Nach diversen Überlegungen des Teamnamens von Yamasaki Racing Team über Kawayama Racing Team entschieden wir uns schlussendlich für das Krümelmonster Energy Team.
Für das Startgeld wurde extrem viel Fahrzeit geboten, von 9-12:15 Quali und dann von 14-18Uhr das Rennen.
Ich fuhr als erstes raus um eine gute Startposition herauszufahren. Bereits in der zweiten fliegenden Runde stand eine 1:22.7min auf der Uhr, nach drei weiteren Runden und keiner Zeitenverbesserung kam ich wieder rein um an Langi abzugeben. Bereits nach 5min kam er wieder rein, Rennabbruch. Einer der Teilnehmer lag regungslos auf der Strecke, 30min später kam der Rettungshubschrauber, dem Fahrerging es aber wohl den Umständen entsprechend gut, eine gute Nachricht. Um 11:40 ging das Quali weiter, Langi kam langsam in Fahrt und die Zeiten purzelten bei ihm. Meine gefahrene Zeit hatte nur für Startplatz zwei gereicht. Um 12Uhr durfte ich dann nochmal ran, in der dritten freien Runde kam ich ganz gut durch und brannte eine 1:21.4 in den döllner Asphalt, Mission eins erfolgreich, theoretisch Startplatz eins, praktisch Platz zwei hinter ex IDM Pilot Mizera, der das 4h Rennen ganz alleine bestreiten sollte, verrückter Hund!

Ich hatte die Ehre im klassischen LeMans Start das Rennen beginnen zu dürfen. In der Einführungsrunde nahm mein Bike plötzlich kein Gas mehr an, Hektisch schaute ich woran es liegen könnte, keine Ahnung wie, aber der Notausknopf  wurde betätigt, also wieder auf on und die Kiste fuhr wie eh und je.
Dann in der Startaufstellung, alle warteten auf das erlischen der Startlampe, endlose Sekunden vergingen. Wie bereits beim letzten Sprintrennen zuckten einige zu früh, da die Startlampe ein eigenwilliges Leben führt, dann sollte es losgehen, ich begann wie Carl Lewis zum Motorrad zu rennen, oder doch eher wie Bud Spencer, egal, jedenfalls nicht schlechter als die anderen, sprang aufs Bike und drückte den Startknopf, nichts passierte, nochmal drücken, wieder nichts, hektisch zum Seitenständer geschaut, alles ok, nochmal zum Startknopf geschaut, warum zum Teufel drücke ich die ganze Zeit auf den Notausknopf? Irgendwie hat sich die Amatur nach unten verschoben und ich drückte wie ein Blöder auf den falschen Knopf, das Feld rauschte an mir vorbei. Endlich hatte ich den Dreh raus und es konnte losgehen. Wie sich später herausstellen sollte kam ich dann als Vorvorletzter vom Start weg, ganz toll. Meine Taktik entspannt vorne wegzufahren ging nicht auf.




Die Aufholjagd begann, bereits in der ersten Runde konnte ich über zehn Plätze gut machen. Und weiter gings, meine direkten Konkurrenten waren zu diesem Zeitpunkt jedoch noch nicht in Sicht. Im Verkehr konnte ich immer 1:24er 25er Zeitenn fahren, selten schlechter. In freien Runden 21er, 22er und 23er. Nach 17 Runden, also einer knappen halben Stunden sogar eine 1:21.1min, nur eine Zehntel hinter meiner Bestmarke. Diese Zeitenhatz forderte seinen Tribut, nach einer guten halben Stunde ließen die Kräfte nach, die Zeiten wurden aber nicht langsamer, unsere direkten Konkurrenten kamen nun näher, teilweise konnte ich diese überholen bzw. sie fuhren nach ca. 30min zum Wechseln raus. Nach 40min wurde es hart, nach 55min merkte ich bereits wie der Oberschenkel ganz langsam beginnt zu verkrampfen. Das Krafttraining über den Winter hat geklappt, jedoch hätte wohl mehr Ausdauertraining dabei sein können.
Nach etwas über einer Stunde signalisierte ich meine Wechselbereitsschaft, zwei weitere Runden später kam ich völlig erschöpft in die Box und übergab an Langi.
Puls auf 180, den Mund total trockel begab ich mich in unser Lager, nicht mal mehr das Moped zurückfahren wollte/konnte ich. Gleich rein in den nächsten Fleck Schatten bei 32°C Außentemperatur, langsam, aber wirklich ganz langsam kam ich wieder zu mir, wie ich jetzt jedoch nochmal 1 Stunde/60 min/3600 Sekunden überstehen sollte, war mir noch ein großes Rätsel, unsere Taktik schien auf jeden Fall aufzugehen, wir lagen auf Rang 1.

Während Langis erster Stunde im Rennen konnte er die Führung weiter ausbauen. Der Zeitpunkt an dem ich wieder aufs Bike steigen sollte kam immer näher, leider war die Erholungsphase nicht lang genug und ich quälte mich wieder in meine Kombi. Und ab in die Wechselzone, es geht wieder los. Bereits nach 10min zählte ich die Minuten bis zu meinem Ende. Krämpfe im linken Oberschenkel kamen hinzu, nicht schön. Zeiten liegen nur noch bei 23er bis 25er Zeiten. Dann auf einmal Safety-Car-Phase, da ein Mitstreiter sich im Kies festgefahren hat. Endlich eine Erholungsphase. Nicht lang genug, denn nach wenigen Minuten gings wieder voll weiter und der Oberschenkel schmerzt weiter bis zur Wade. Auf einmal setzt sich Steve Mizera mit seiner BMW neben mich und lässt mich auf der Bremse stehen, er muss die kommende Links etwas weiter nehmen und ich kann mich wieder neben ihn setzen und beschleunige mit ihm zusammen auf die folgende links-rechts Kombination, aufgeben war für mich keine Alternative. Da ich auf der besseren Bahn war, zuckte er und ließ mich die Passage zuerst durchqueren. Das war wie eine Droge für meinen Körper, keine Schmerzen, nur noch leichtes Zucken in den Beinen, jetzt standen auch wieder 22er Zeiten auf der Uhr. Ich fühlte praktisch wie er mir im Nacken saß, das gab nochmal Zusatzpower. Nach knapp 55min Fahrzeit gings mir immer noch sehr gut und ich hing nocheinmal 10min ran, damit sich Langi nicht mehr zuuu lang quälen musste. Deutlich fitter übergab ich an Langi zum finalen Turn. Mittlerweile konnte wir unseren Vorsprung weiter ausbauen und lagen wenige Minuten vor Ende mit sagenhaften 4 Runden Vorsprung vorne, unglaublich. Noch nie war ich nach einem Rennen so erledigt. Wir jubelten Langi beim Überqueren der Ziellinie zu. Auch er war gezeichnet von den langen Turns und total fertig.

Alles in allem eine super Veranstaltung, die obligatorische Sektdusche darf dabei nicht fehlen.